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Die Bedingungen des Tayammum

Frage

Was sind die Bedingungen für den Tayammum (Ersatzreinigung)? Wie viele rituelle Gebete sind hintereinander erlaubt mit einem Tayammum, der aufgrund des Fehlens von Wasser oder aus Furcht vor Krankheit vorgenommen wurde?

Antwort

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Die Bedingungen für die Gültigkeit des Tayammums sind:

1) Das Eintreten der Gebetszeit: Wenn es sich um die Verrichtung eines vorgeschriebenen Gebets handelt, ist der Tayammum nicht vor dem Eintreten der Zeit erlaubt. Bei einem freiwilligen Gebet (Nâfila) ist der Tayammum nicht gestattet in einer Zeit, in der freiwillige Gebete generell unzulässig sind, weil dies nicht die passende Zeit ist. Bei einem nachzuholenden Gebet ist der Tayammum jederzeit erlaubt, da auch das Nachholen zu jeder Zeit möglich ist. Das ist die Mehrheitsauffassung der Gelehrten.

Abû Hanîfa sagte jedoch, dass der Tayammum auch vor der Gebetszeit gültig sei. Dies entspricht einer Überlieferung von Imâm Ahmad. Schaich Al-Islâm Ibn Taimiyya hat ebenfalls diese Ansicht bevorzugt.

2) Der Tayammum ist nur erlaubt, wenn kein Wasser zur Verfügung steht, aufgrund des Wortes des Erhabenen: „(…) und ihr dann kein Wasser findet” (Sûra 4:43).

3) Der Betreffende muss sich um Wasser bemüht haben. Dies gilt, wenn der Entschuldigungsgrund für den Tayammum das Fehlen von Wasser ist. Die Suche nach Wasser haben Ahmad und As-Schâfi’î als Bedingung aufgestellt uns er muss sich auf der Reise um Wasser bemühen. Entdeckt er eine grüne Stelle oder etwas, das auf Wasser hinweisen könnte, muss er sich dorthin begeben. Befindet er sich bei einem Hügel oder einer höher gelegenen Stelle, so muss er von dort aus suchen, auch wenn er nicht alle vier Himmelsrichtungen überblicken kann.

4) Krankheit ist ein Entschuldigungsgrund, um auf Wasser zu verzichten:

- wenn man durch den Gebrauch von Wasser um sein Leben oder die Gesundheit eines Körperteils fürchtet

- wenn man Angst vor einer Krankheit hat, welche einen derartigen Schaden für Leben oder Gesundheit eines Körperteils hervorrufen könnte

- wenn man sich Sorgen um die Funktionstüchtigkeit eines Organs macht

- wenn man ein Herauszögern des Heilungsprozesses oder eine Verschlimmerung der Krankheit befürchtet.

Durch den Tayammum wird Folgendes erlaubt: Die Hanafiten sind der Ansicht, dass man mit dem Tayammum alle rituellen Gebete verrichten kann, wie man will: seien dies Pflichtgebete oder freiwillige. Auch wenn man den Tayammum für ein freiwilliges Gebet vorgenommen hat, kann man damit ein Pflichtgebet verrichten, da der Tayammum aus Wassermangel für den Muslim als Reinigung gilt. Diese Ansicht wird auch Ahmad zugeschrieben und Schaich Al-Islâm Ibn Taimiyya hat dies bevorzugt. Die Schulen der Mâlikiten, Schâfi’iten und Hanbaliten vertreten jedoch die Meinung, dass man für jedes Pflichtgebet jeweils Tayammum vornehmen müsse. Nach ihnen betet man mit einem Tayammum nicht zwei Pflichtgebete und auch nicht mit dem Tayammum für ein freiwilliges Gebet ein Pflichtgebet. Doch könne man mit einem Tayammum für das Pflichtgebet so viele freiwillige Gebete vorher oder nachher verrichten, wie man will. Die Mâlikiten schränken das ein: Erlaubt sind freiwillige Gebete nach, nicht jedoch vor dem Pflichtgebet.

Und Allâh weiß es am besten!

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