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Warum Gott gehorchen? - Teil 1

Warum Gott gehorchen? - Teil 1

Geschwister im Islâm! Wie der Qurân uns lehrt, bedeutet Islâm völlige Hingabe an Allâh, und dass niemand ein wahrer Muslim sein kann, solange er nicht den Gehorsam gegenüber anderen Geschöpfen unterlässt und Allâh allein gehorcht.

 

Warum wird aber dem Gehorsam - Allâh und Seinem Gesandten gegenüber - so viel Gewicht beigemessen? Möglicherweise fragst du dich: Hat Allâh denn unseren Gehorsam so nötig, dass Er ihn beharrlich von uns verlangt? Ist Er etwa auch so machtgierig wie die irdischen Herrscher, dass Er darauf besteht, Seine Herrschaft nur durch die Unterwerfung der Geschöpfe zu erhalten? Wir wollen nun diesen Fragen auf den Grund gehen.

 

Unser Wohlbefinden

 

Im Grunde ist die Forderung an die Menschen, gehorsam gegenüber Allâh zu sein, ein Mittel zum Wohlbefinden und zur inneren Entwicklung der Menschheit. Allâh gleicht nicht den Herrschern dieser Welt. Diese unterwerfen die Menschen zu ihrem eigenen Vorteil, aber Allâh benötigt von keinem Menschen etwas. Er braucht deine Steuern nicht, noch hat Er es nötig, irgendwelche Villen zu bauen, Autos zu kaufen oder Luxusgüter auf deine Kosten anzuhäufen. Er bedarf der Menschen nicht und ist in keiner Weise von uns abhängig. Alles, was sich im Himmel und der Erde befindet, gehört Ihm und Er allein ist der Herr aller Reichtümer.

 

Er verlangt von dir Gehorsam, weil Er nicht will, dass der Mensch - das edelste Wesen unter Seinen Geschöpfen - andere Menschen, Wesen oder gar den Satan zu Herren nimmt und sein Haupt vor wertlosen Dingen anbetend beugt. Er möchte nicht, dass Sein Stellvertreter auf der Erde wie ein Blinder im Dunkeln der Ignoranz tappt und Sklave seiner eigenen Gelüste wird und sich somit entwürdigt. Deshalb fordert Er: Gehorche Mir und folge dem Licht, das Ich auf Meine Gesandten herabgesandt habe. Auf diese Weise wirst du den rechten Weg finden. Folgst du diesem Weg, wirst du sowohl im Diesseits als auch im Jenseits zu hohen Würden emporsteigen.

 

„Es gibt keinen Zwang im Glauben. Die Besonnenheit ist nunmehr klar unterschieden von der Verirrung. Wer also die falschen Götter verleugnet, jedoch an Allâh glaubt, der hält sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Zerreißen gibt. Und Allâh ist Allhörend und Allwissend. Allâh ist der Schutzherr derjenigen, die glauben. Er bringt sie aus den Finsternissen heraus ins Licht. Diejenigen aber, die ungläubig sind, deren Schutzherren sind die falschen Götter. Sie bringen sie aus dem Licht hinaus in die Finsternisse. Das sind Insassen des (Höllen)feuers. Ewig werden sie darin bleiben.“ (Sûra 2:256-257)

 

Der Gehorsam gegenüber anderen neben Allâh

 

Warum will der Mensch durch den Gehorsam gegenüber anderen in Dunkelheit tauchen, und woran liegt es, dass er nur durch den Gehorsam gegenüber Allâh allein sein Leben mit dem Licht erleuchten kann?

 

Unser Leben besteht aus unzähligen Beziehungen und Handlungen. Ein wechselseitiges Verhältnis besteht in erster Linie mit unserem Körper: Hände, Füße, Augen, Ohren, Zunge, Herz, Magen und Verstand; sie wurden dir allesamt von Allâh anvertraut, damit sie dir dienen. Darüber hinaus wurde dir die freie Entscheidung über diese Gaben gewährt, je nachdem, zu welchen Zwecken du sie dienstbar machen willst: Was du deinem Magen zuführen und was du vermeiden willst. Was du deine Hände machen lassen und wovon du sie fernhalten willst. Wohin deine Füße gehen und von wo sie fernbleiben sollen. Was deine Augen sehen und deine Ohren hören und was sie nicht sehen und hören sollen. Was deine Zunge sprechen und wann sie schweigen soll. Was dein Herz und dein Verstand verinnerlichen und was sie meiden sollen. Sie sind deine Diener und können sowohl Gutes als auch Schlechtes tun, je nachdem, wie deine Wahl ausfällt. Im Gegenzug können sie dich in Würden emporsteigen lassen und deinen Rang erhöhen oder dich in Abgründe reißen.

 

Außerdem stehst du in einer Beziehung mit den Mitgliedern deiner Familie: Vater, Mutter, Geschwister, Frau, Kinder und anderen Verwandten, mit denen du dich ständig auseinandersetzen musst. Du musst entscheiden, welchen Umgang du mit ihnen pflegen sollst und wissen, welche wechselseitigen Verpflichtungen und Rechte existieren. Deine Behaglichkeit, deine Wonne und dein Erfolg – sowohl in diesem Leben als auch im nächsten hängen diese schließlich davon ab, wie gut dein Umgang mit diesen Menschen ist. Ist dein Verhalten schlecht, wird sich diese Welt für dich in eine Hölle verwandeln. Überdies wirst du im nächsten Leben zur Verantwortung gezogen.

 

Ferner ergibt sich die Frage der Beziehung zu anderen Menschen. Sie sind deine Nachbarn, Freunde und Feinde. Zahlreiche Menschen arbeiten auf unterschiedlichste Weise für dich. Manchen Menschen gibst du etwas und von anderen empfängst du etwas. Sie vertrauen dir ihre Arbeit an und du vertraust ihnen deine Arbeit an. Einige Menschen befehligst du und andere haben wiederum das Recht, dir Befehle zu erteilen. In diesem irdischen Dasein werden deine Freude, deine Ehre und dein guter Ruf von deinem guten Verhältnis zu all diesen Menschengruppen bestimmt.

 

Selbst im Jenseits hast du die Möglichkeit, einen würdevollen Rang nahe bei Allâh zu erlangen, indem du gewissenhaft darauf achtest, nicht die Rechte Dritter zu verletzen und anderen kein Unrecht zu tun. Lass nicht zu, dass jemand im Jenseits dir zur Last legt, sein Leben ruiniert oder auf unerlaubte Weise seine Ehre, sein Leben oder sein Eigentum verletzt zu haben. Deswegen musst du dafür Sorge tragen, ein gutes Verhältnis mit diesen Menschen zu pflegen. Jede Tat, die den guten Umgang mit diesen Menschen auf irgendeine Weise stört oder gar unterbricht, muss unterlassen werden.

 

Vergiss dabei nicht, dass du das Licht des Wissens auf Schritt und Tritt benötigst, um einen guten Umgang mit deinem eigenen Körper, deinen Familienmitgliedern und allen anderen Menschen zu pflegen. Du musst wissen, was das Rechte und das Falsche ist, welche Rechte du gegenüber anderen Menschen hast, welche Rechte andere gegenüber dir haben und was nützlich und was schädlich ist.

 

Versuchst du aber, dieses Wissen mithilfe deiner Vernunft und deiner Gefühle anzueignen, wirst du keinen Erfolg verbuchen, denn dein Ego wird von dem Drang zur sofortigen Befriedung deiner sinnlichen Begierden überwältigt. Sowohl deine Vernunft als auch deine Gefühle werden somit von körperlicher Lust und augenblicklichen Versuchungen dominiert. Sie werden dich womöglich dazu bringen, mehr Geld auf ungesetzliche Weise zu erlangen, Alkohol zu trinken und Ehebruch zu begehen. Außerdem wirst du nicht der Versuchung widerstehen können, andere Menschen ihrer Rechte zu berauben und von ihnen Dinge zurückzuhalten, die ihnen zustehen, damit du dich noch mehr bereichern kannst: alles nehmen, aber nichts geben. Schließlich werden sie dich dazu verführen, andere auszunutzen, um deinen Zielsetzungen zu dienen, während du den Menschen jegliche Hilfeleistung vorenthältst, nur weil dadurch das Leben noch einfacher und komfortabler wird.

 

Wenn du also deinem in solch einer Dunkelheit tappenden Ego erlaubst, die Kontrolle über dich zu auszuüben, wird es dich auf die niedere Ebene einer eigennützigen, verdorbenen und verkommenen Person sinken lassen und dein Leben sowohl im Diesseits als auch im Jenseits zugrunde richten.

 

Statt dem eigenen Ego zu folgen, besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass du anderen Menschen folgst, dein Schicksal in deren Hände legst und sie dich somit in bestimmte von ihnen gewünschte Bahnen lenken. Die Gefahren liegen dabei auf der Hand: Selbstsüchtige Menschen werden versuchen, dich zum Sklaven ihrer eigenen Interessen zu machen und unwissende Menschen, die sich selbst bereits in die Irre geführt haben, könnten auch dich vom rechten Weg abkommen lassen. Es kann auch sein, dass Tyrannen dich für ihre eigene Zwecke missbrauchen und dafür sorgen, dass du andere Menschen unterdrückst und ihnen Unrecht zufügst.

 

Von einfachen Menschen kann man kein Licht der Erkenntnis erwarten, damit wir die Fähigkeit erlangen, zwischen dem Rechten und dem Falschen zu unterscheiden und wissen, was gut und was böse ist und den richtigen Weg einschlagen.

 

Warum Gott gehorchen? - Teil 2

 

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