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Jugendliche, lasst euch nicht täuschen! Teil 1

Jugendliche, lasst euch nicht täuschen! Teil 1

Die Muslime sind sich darin einig, dass die Herzen wie Körper erkranken können. Doch die Krankheiten des Herzens bringen größeren Schaden hervor. Sie sind gefährlicher und hinterlassen mehr Spuren als physische Krankheiten. Die Krankheit des Körpers hindert den Menschen am Leben in dieser Welt. Doch die Krankheit des Herzens schneidet den Menschen von Sieg und Glück im Jenseits ab.

Eine der größten Krankheiten des Herzens ist folgende schwierige und tödliche Krankheit; eine weitverbreitete Seuche, welche die meisten Menschen befällt, obgleich sie ihrer unachtsam sind und sie nicht beachten. Diese Krankheit ist die falsche und trügerische Hoffnung: Einige sagten: Es ist die Sorge um die Welt und dass man sich ihr ergibt, indem man sich vom Jenseits abwendet. Andere sagten: Es ist das Kleben des Herzens am diesseitigen Leben und dass man sich nur auf dieses konzentriert. Man strebt nach ihrem Glanz und nimmt sich ihrer Aufgaben an, während man sich von den Pflichten der Anbetung und den Taten des Jenseits abwendet. Andere wiederum meinten: Es ist die permanente Unachtsamkeit und dass man die Reue unablässig hinauszögert.

Eigentlich ist das nicht die lange und trügerische Hoffnung, aber sie ist das Ergebnis davon. Die falsche und trügerische Hoffnung können wir so beschreiben: Die Erwartung eines langen diesseitigen Lebens, die Gier nach dem Verbleiben auf dieser Welt und die Unachtsamkeit, dass der Tod ganz nahe ist. Damit verfällt die Seele dem Wunsch nach langem Leben und einem andauernden Diesseits und betrachtet den Übergang in die andere Welt als weit und entfernt. Ist der Mensch erst einmal von dieser Seuche angesteckt und hat sie sich in sein Herz geschlichen, dann lenkt sie ihn von Allâh und der jenseitigen Heimstätte ab.

Der Allmächtige sagt: „Nahegerückt ist den Menschen ihre Abrechnung, während sie sich in Unachtsamkeit abwenden. Keine neuerlich offenbarte Ermahnung kommt von ihrem Herrn zu ihnen, ohne dass sie sie anhören, während sie spielen und ihre Herzen zerstreut sind (...)“ (Sûra 21:1-3). Über die Îmân-Verleugner sagt Er: „Lasse sie nur essen und genießen und sich durch (falsche) Hoffnung ablenken“ (Sûra 15:39). Al-Qurtubî sagte: „‚Sich durch falsche Hoffnung ablenken lassen‘ bedeutet: Sie werden von den Taten des Gehorsams abgelenkt.“

Gemeint ist nicht, dass jede Form von Hoffnung tadelnswert sei. Ohne Hoffnung würde der Mensch sterben, keiner würde sich des Lebens erfreuen und seine Seele würde nicht mehr für irgendetwas auf dieser Welt tätig werden. Tadelnswert ist lediglich, dass man sich der Hoffnung frei hingibt und die Seele nach ausgiebigem Leben strebt und sich in der Folge nicht mehr um die Vorbereitung auf das Jenseits kümmert. Ist ein Mensch von dieser Geißel heimgesucht und hat diese Seuche sein Herz befallen, klebt es am Diesseits. Seine Seele klammert sich daran und kann sich nicht mehr davon lösen. Sie betrachtet nun diese Welt als Ort des ewigen Bleibens und nicht als den Ort der Vergänglichkeit. Die Welt erscheint als Wohnstätte der Freude und nicht der Verblendung; als Heimat von Ruhe und Vertrauen und nicht als Ort der Prüfung und Heimsuchung.

Ein solcher Mensch wird getäuscht durch die oberflächlichen Erscheinungen dieser Welt. Abgelenkt ist er durch ihren äußeren Glanz, verführt durch ihre Lustbarkeiten, Genüsse und ihren Schmuck. Unachtsam ist er geworden durch ihr leeres Gerede und abgewendet von der Erkenntnis ihrer Wahrheiten. Die Welt ist eine trügerische Fata Morgana und ein gleißendes Licht. Doch zugleich ist sie ein gezücktes Schwert, schneidend und unerbittlich. Bei Allâh – eine betrügerische Gefährtin ist sie, die niemals an der Seite eines Freundes verweilt. Einer koketten Sängerin gleicht sie, die keinem ihrer Bewunderer treu bleibt.

Wie sehr verehren die Menschen sie und hängen an ihr! Verliebt sind die Menschen in sie und gehen in dieser Liebe auf. Wegen ihr haben die Menschen alles geopfert, bis sie meinten, sie zu besitzen und sich ganz mit ihr identifizierten. Und als sie dann sah, dass die Menschen volles Vertrauen in sie gewonnen hatten, begann sie diese niederzuringen und zermalmte sie wie in einer Mühle. Sie ließ sie den Kelch trinken, den sie schon allen vor ihnen zu trinken gereicht hatte. Sie führte sie heraus aus Freude und Wonne und heraus aus den weiten Palästen in die Enge der Gräber; und aus den weichen Betten heraus in Geröll und Staub. Sie trennte sie von Gattin, Kindern und Freunden und brachte sie an einen öden Ort voller Würmer und Insekten. Keinen Schutz fanden sie vor dem Tod, keine Kraft und keine Stärke. In einem Augenblick wurden sie zu Gefangenen ihrer eigenen Taten, zum Pfand für ihre eigene Nachlässigkeit. Nichts nutzte ihnen, was sie angesammelt hatten. Keinen Reichtum brachte ihnen ein, was sie erworben hatten. Die Liebe zur Welt und die lange unbegründete Hoffnung hatten sie ins Verderben gerissen.
 

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