Die enge Beziehung zwischen Îmân und Moral – Teil 2

08/09/2021| IslamWeb

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) verband Schüchternheit (bzw. Schamhaftigkeit) mit Îmân, indem er sagte: „Schüchternheit und Îmân sind untrennbar verbunden. Fehlt eines von beiden, so fehlt auch das andere.“ Er sagte auch: „Schamhaftigkeit ist ein Zweig des Îmâns, und wer keine Schamhaftigkeit hat, hat keinen Îmân.“

Die Vollkommenheit des Îmâns erfordert auch, dass ein Muslim gegenüber Jung und Alt barmherzig ist und dass er die Rechte eines jeden über ihn kennt. Barmherzigkeit gegenüber Jung und Alt weist auf einen großen moralischen Charakter hin, der von aufrichtigem Îmân ausgeht. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Zu uns gehört nicht, wer gegenüber unseren Jüngeren keine Barmherzigkeit zeigt und unsere Älteren nicht respektiert.“

Eine weitere Manifestation des vollkommenen Îmâns ist das Festhalten an Geduld und die Zufriedenheit mit der Bestimmung Allâhs. Ein Mu’min darf nicht über die göttliche Bestimmung ungehalten sein, sondern er nimmt sie in Hingabe an und ist mit ihr zufrieden. Diese Unterwerfung unter die göttliche Bestimmung ist eine gewichtige Eigenschaft, die durch den Îmân an Allâh den Erhabenen erzeugt wird, und sie zeigt, wie stark Îmân und Moral verknüpft sind.

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Zu uns gehört nicht, wer sich (bei einem Unglück) auf die Wangen schlägt, seine Kleider zerreißt und in der Art der vorislâmischen Unwissenheit wehklagt.“ Er sagte auch: „Seltsam ist die Angelegenheit eines Mu‘mins. Er hat Gutes in all seinen Angelegenheiten, und das ist nur bei einem Mu’min der Fall: Wenn ihm etwas Gutes widerfährt, ist er dankbar, und damit gereicht es ihm zum Guten. Und wenn ihm etwas Unangenehmes widerfährt, ist er geduldig, und damit gereicht es ihm ebenfalls zum Guten.“

Von Amr ibn Abasa (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wurde berichtet, dass er den Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) fragte, was Îmân sei. Er sagte: „Geduld und Nachsicht“. Er fragte weiter: „Was ist die beste Form des Îmâns?“ Er sagte: „Gutes moralisches Verhalten.“ Auch von Dschâbir ibn Abdullâh (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wurde ähnlich überliefert, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) nach dem Îmân gefragt wurde und sagte: „Geduld und Nachsicht.“

Der Islâm verbot dem Mu‘min, Groll zu hegen und sich von seinem Bruder loszusagen. Die Beziehung, die sie verbindet, beruht auf dem Îmân. Es passt daher nicht, dass sich solche Menschen gegenseitig meiden. Daher erklärte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), dass Îmân darin besteht, den anderen Muslim nicht für mehr als drei Tage zu meiden. Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Es ist einem Muslim untersagt, seinen (muslimischen) Bruder länger als drei Tage zu meiden.“

Auch muss sämtliche Rede von den islâmischen Moralvorstellungen bestimmt sein. Der Îmân an Allâh den Erhabenen beinhaltet, dass ein Mu’min nur Gutes redet und vulgäre, obszöne Sprache, unnützes Geschwätz, Beleidigungen und Beschimpfungen unterlässt. Sein Îmân erfordert Selbstdisziplin und die Befolgung der Anweisungen und Bestimmungen der Scharîa. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer an Allâh und den Jüngsten Tag glaubt, der spreche Gutes oder schweige!“ Ibn Radschab (Allâh erbarme sich seiner) sagte hierzu: „Seine Aussage bedeutet, dass diese Eigenschaften zu den Eigenschaften des Îmâns gehören. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte auch: „Ein (wahrer) Muslim ist derjenige, bei dem die Muslime vor dem Bösen seiner Zunge und seiner Hand sicher sind.“

Zur Vollkommenheit des Îmâns gehört auch, dass ein Mu’min großzügig und freigiebig ist, denn Îmân und Geiz dürfen im Herzen eines Mu‘mins nicht zusammenkommen. Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer an Allâh und den Jüngsten Tag glaubt, möge seinen Gast ehren und großzügig sein.“

Die Vollkommenheit des Îmâns erfordert, dass ein Mu’min schlechte Handlungen wie Unzucht oder Ehebruch, Trinken von Alkohol, Diebstahl und Fluchen meidet, weil diese sündigen Taten den Îmân mindern und für einen Mu’min ungebührlich sind. Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Der Zinâ Treibende ist kein Mu‘min, während er Zinâ (Ehebruch oder Unzucht) begeht. Der Dieb ist kein Mu‘min, während er stiehlt. Der Weintrinker ist kein Mu‘min, während er Wein trinkt. Der Plünderer ist kein Mu’min, während er etwas Wertvolles plündert und die Leute auf ihn schauen.“

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