Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Allah der Hocherhabene ließ durch die Hand früherer Propheten gewiss ungewöhnliche Dinge geschehen, die als Wunder für sie, als Beweis für ihre Ehrlichkeit und als Mittel der Beweiserbringung gegenüber ihren Völkern dienten. Die Wunder der Propheten betrafen jeweils Bereiche, in denen die Völker, zu denen Allâh sie entsandt hatte, kundig waren. So passte etwa das Wunder Mûsâ zur Zauberei, die in seinem Volk vorherrschte und in der es kundig war. Allâh vereitelte ihren Zauber durch das, was Er durch die Hand Mûsâ vollbringen ließ. Der Hocherhabene sagt: „So bestätigte sich die Wahrheit, und zunichte wurde das, was sie taten.“ (Sûra 7:118). Trotz ihrer Erfahrung und ihrem Geschick in den verschiedenen Formen der Zauberei waren sie nicht imstande, ihm etwas entgegenzusetzen. Das Volk des Propheten Îsâ war kundig in der Kunst der Medizin und Therapeutik. Daher ließ Allâh durch die Hand Îsâs Krankheiten heilen, deren Behandlung ihnen schwerfiel. Sogar Tote ließ Allâh durch die Hand Jesu erwecken.
Es fällt also auf, dass die Wunder der früheren Propheten an zwei Bedingungen geknüpft waren:
Die erste Bedingung bestand darin, dass es sich um sinnlich wahrnehmbare Wunder handelte, wie beispielsweise die Verwandlung des Stocks in eine Schlange und die Teilung des Meeres für unseren Propheten Mûsâ , die Kälte des Feuers für unseren Propheten Ibrâhîm und dessen Unversehrtheit sowie die Auferweckung von Toten und das Heilen von Lepra für unseren Propheten Îsâ . Die zweite Bedingung bestand darin, dass die Wunder auf bestimmte Zeiten und Orte beschränkt waren. Sie besaßen nicht die Eigenschaft der Universalität und Ewigkeit, zumal ja die früheren Propheten speziell zu ihren Völkern entsandt wurden. Da der Prophet Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hingegen das Siegel der Propheten war und seine Botschaft das Siegel der Botschaften, gewährte Allâh der Hocherhabene ihm zwei Arten von Wundern:
Erstens: Sinnlich wahrnehmbare Wunder, die seine Zeitgenossen und Gefährten sahen, wie beispielsweise die Spaltung des Mondes, das Hervorquellen von Wasser aus seinen Fingern und weitere Dinge, die überliefert wurden. Diese gleichen den früheren Wundern seiner Propheten- und Gesandtenbrüder.
Zweitens: Ein abstraktes, verstandesmäßiges Wunder, und zwar den ehrwürdigen Qurân, den Allâh verewigte und mit dem Allâh gegenüber den Geschöpfen durch den Wechsel der Zeiten und Jahre den Beweis erbrachte, da gemäß folgender Aussage des Hocherhabenen kein Menschen und kein Dschinn fähig ist, etwas Gleichartiges hervorzubringen: „Sag: Wenn sich die Menschen und die Dschinn zusammentäten, um etwas beizubringen, was diesem Qurân gleich wäre, sie brächten nicht seinesgleichen bei, auch wenn sie einander Beistand leisten würden.“ (Sûra 17:88). Ihre Unfähigkeit währte fort und wird bis zum Tag der Auferstehung fortwähren, was dadurch bewiesen ist, dass sie ihn für eine Lüge erklären wollen und das stärkste Mittel zum Leugnen einer Angelegenheit das Hervorbringen von etwas Gleichartigem oder auch nur einer gleichartigen Sûra ist (wozu sie nicht imstande sind), besonders da er eine offene Herausforderung an all jene enthält, die dies tun möchten. Das Nichtvollbringen einer Sache, während man beharrlich leugnet, stellt ein besonders starkes Unvermögen dar.
Somit ist es offensichtlich, dass das Wunder des Propheten Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) auf Grund seiner Großartigkeit, Universalität und Ewigkeit herausragender ist als die Wunder seiner Prophetenbrüder. Folgender Hadîth, der in den beiden Sammlungen authentischer Hadîthe von Al-Buchârî und Muslim von Abû Huraira überliefert ist, bekräftigt dies. Darin sagt er, dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Jedem Propheten wurde etwas gegeben, was den Menschen genügt hätte, um zu glauben. Mir wurde ja gewiss eine Offenbarung von Allâh gegeben. Deshalb hoffe ich, dass mir am Tag der Auferstehung die meisten Menschen folgen werden.“ Ibn Hadschar sagt in Fath Al-Bârî bei der Erläuterung dieses Hadîth: „Das heißt: Mein Wunder, mit dem ich herausforderte, ist die Offenbarung, die auf mich herabkam, sprich der Qurân.“