Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Die ursprüngliche Bedeutung von Tabattul ist „Abtrennung“. Es gibt zwei Formen davon:
Die erste ist die lobenswerte Form von Tabattul. Allâh der Erhabene ordnet sie an. Und zwar bedeutet es, dass man sich von allen anderen Bindungen trennt und völlig Allâh dem Erhabenen widmet, indem man sich Ihm in aufrichtiger Anbetung zuwendet, nachdem man die Dinge, die für einen Menschen notwendig sind, erledigt hat. Allâh der Erhabene sagt:
„Und gedenke des Namens deines Herrn und widme dich Ihm ganz allein!“ (Sûra 73:8).
Zudem sagt der Erhabene: „Wenn du nun fertig bist, dann strenge dich an und nach deinem Herrn richte dein Begehren aus!“ (Sûra 94:8).
Zweitens: Die missbilligte Form von Tabattul. Dabei handelt sich um das im Christentum vorhandene Zölibat, sich als Mönche in Klöstern zurückzuziehen, sich guter Speisen wie Fleisch zu enthalten oder sich im Widerspruch zur Wegweisung des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), in strenger Form vermehrt rituelle Handlungen auferlegt wie zum Beispiel tägliches Fasten, stets die ganze Nacht hindurch zu beten etc. Allâh der Erhabene und Sein Gesandter (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) haben diese Form der Entsagung und Askese verboten. So sagt der über alle Mängel Erhabene:
„...und (auch) Mönchtum, das sie erfanden – Wir haben es ihnen nicht vorgeschrieben –, (dies) nur im Trachten nach Allâhs Wohlgefallen. Sie beachteten es jedoch nicht, wie es ihm zusteht...“ (Sûra 57:27).
Die Aufgabe des Muslims ist es, sich so zu verhalten wie der beste aller Menschen – Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), der der achtsamste und in Ehrfurcht gegen Allâh Demütigste unter den Menschen war – und sich nicht von seiner Wegweisung und seiner Sunna abzuwenden.
Entsprechend heißt es in der Sammlung authentischer Hadîthe von Muslim, der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) habe Uthmân ibn Madh'ûn untersagt, sich völlig der Frauen zu enthalten. So heißt es dort: „Hätte er es ihm erlaubt, so hätten wir uns kastrieren lassen.“
In der Sammlung authentischer Hadîthe von Muslim wurde zudem von Anas überliefert, dass sich eine Gruppe von Leuten, die zu den Gefährten des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gehörten, bei den Ehefrauen des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) erkundigten, was er zu verrichten pflegte, wenn er allein war. Im weiteren Verlauf sagte dann einer von ihnen: „Ich werde keine Frauen heiraten.“ Ein anderer unter ihnen sagte: „Ich werde kein Fleisch essen.“ Ein weiterer sagte: „Ich werde nicht mehr auf einer Schlafunterlage schlafen.“ Daraufhin lobte er [der Prophet] Allâh und pries Ihn. Sodann sagte er: „Was haben diese Leute, die dieses und jenes sagten?! Ich bete doch und schlafe auch, und ich faste doch und unterlasse auch das Fasten. Und ich heirate Frauen. Wer sich von meiner Sunna abwendet, der gehört nicht zu mir.“
In der Sammlung authentischer Hadîthe von Al-Buchârî ist von Âischa überliefert:
„Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) tat etwas und erlaubte es. Daraufhin enthielten sich einige Leute dessen. Hierauf erfuhr der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) davon. Sodann hielt er eine Rede. Er lobpreiste Allâh und sagte: »Was haben denn die Leute, die sich einer Sache enthalten, die ich tue? Denn bei Allâh! Ich bin wahrhaftig derjenige unter ihnen, der Allâh am besten kennt, und derjenige unter ihnen, der Ihn am meisten fürchtet.«“
Diese Hadîthe deuten darauf hin, dass die lobenswerte Form der Entsagung und die Tatsache, dass man sich der Anbetung Allâhs des Erhabenen widmet, nicht im Widerspruch dazu steht, dass man heiratet, Fleisch isst, auf einem Bett schläft usw. Denn der Beste aller Menschen und Enthaltsamen und derjenige unter allen früheren und späteren Menschen, der sich am meisten vor Allah in Acht nahm, tat solche Dinge. Und das, was er getan hat, nicht zu mögen, ist unvernünftig und zeugt davon, dass man den Begriff Ibâda (Verehrung Allâhs) falsch verstanden hat.
Und Allâh weiß es am besten!