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Haddsch: Tugenden und Nutzen – Teil 2

Haddsch: Tugenden und Nutzen – Teil 2

Die Vorteile des Haddsch:

Allâh sagt: damit sie Zeuge von Vorteilen für sich werden (Sûra 22:28.)
Die Vorteile sind weltlicher sowie religiöser (spiritueller) Natur. Hinsichtlich des religiösen Nutzens erlangt derjenige, der zum Haddsch aufbricht, die Zufriedenheit seines Herrn und er kommt zurück mit der Vergebung all seiner Sünden. Er erlangt auch die außerordentliche Belohnung, die nirgendwo anders als an diesen Stätten erlangt werden kann. Ein Gebet in der Harâm-Moschee kommt zum Beispiel einhunderttausend Gebeten in anderen Moscheen gleich, und Tawâf und Sâ´î kann nirgendwo anders als an diesen Stätten verrichtet werden.
 
Andere Vorteile beinhalten das Treffen anderer Muslime und das Besprechen ihrer Umstände sowie das Treffen von Gelehrten, von ihnen zu lernen und ihnen Fragen über die eigenen Probleme zu stellen. Weltliche Vorteile beinhalten den Handel und die Geschäfte und andere Arten von Einkommen, die mit dem Haddsch zu tun haben.
 
Die Regelung des Haddsch und dessen spirituelle Auswirkung auf eine Person:
Es gibt viele Tugenden der Haddsch-Riten und viel Weisheit hinter ihnen. Wer immer mit dem richtigen Verständnis derer gesegnet ist, ist mit viel Gutem gesegnet. Zum Beispiel:
 
- Wenn jemand reist um die Riten des Haddsch durchzuführen, wird er an die Reise zu Allâh und an das Jenseits erinnert. Wenn er reist, lässt er seine geliebten Freunde, seine Ehefrau, Kinder und sein Heimatland zurück, und die Reise ins Jenseits ist ebenso.
 
- Wer auf diese Reise geht, stattet sich selbst mit genug Proviant aus, um sich dabei zu helfen die sakrosankten Stätten zu erreichen, also lass ihn daran denken, dass er für die Reise zu seinem Herrn ausreichend Proviant braucht, damit er sicher dort ankommt. In diesem Zusammenhang sagt Allâh: Und versorgt euch mit Reisevorrat, doch der beste Vorrat ist die demütige Ehrfurcht gegenüber Allâh!(Sûra 2:197.)
 
- Das Reisen ist eine Art der Qual, und das Gleiche trifft auf die Reise ins Jenseits zu, ja sogar noch mehr. Vor dem Menschen liegen dessen Sterben, Tod und das Grab, das Versammeln, die Abrechnung, die Waagen und der Sirât (Scheideweg über der Hölle), gefolgt von entweder dem Paradies oder der Hölle. Der Gesegnete wird mit denen sein, die Allâh rettet.
 
- Wenn der Pilger seine zwei Tücher anlegt, kann er sich nicht helfen außer an das Leichentuch zu denken, in das er eingewickelt wird (nachdem er gestorben ist). Dies bringt ihn dazu, Ungehorsam und Sünden aufzugeben. Genauso wie er zwei saubere weiße Tücher anlegt, muss er sein Herz rein und weiß machen, und seine Vernunft rein und lauter halten, unbefleckt durch Sünde und Ungehorsam.
 
- Wenn er „Labbaika Allâhumma labbaik“ am Mîqât (Ort des Eintritts in den Ihrâm) sagt, meint er damit, dass er seinem Herrn geantwortet hat. Wie kann er also darauf beharren weiterhin zu sündigen und nicht dem Ruf seines Herrn zu antworten und es aufzugeben? Wenn er sagt „Labbaika Allâhumma labbaik“ meint er damit, ´Ich antworte auf Dein diesbezügliches Verbot und dies ist die Zeit, zu der ich es aufgebe.´
 
- Wenn er mit den harâmen Dingen aufhört und sich mit der Talbiyya und dem Dhikr beschäftigt, zeigt ihm das, wie ein Muslim sein sollte. Er übt sich selbst darin, manche Dinge aufzugeben, die im Prinzip halâl sind, die Allâh ihm jedoch zu dieser Zeit (während des Ihrâm-Zustands) verboten hat. Wie kann er also diese Verbote von Allâh übertreten, indem er Dinge tut, die harâm zu allen Zeiten und an allen Orten sind?
 
- Wenn er das sakrosankte Haus Allâhs betritt, das Allâh zu einer sakrosankten Stätte für die Menschheit machte, dann denkt er an das Sakrosankte des Auferstehungstages, das keiner erreichen kann, ohne sich hart anzustrengen und forcierte Bemühungen zu unternehmen. Das größte, was eine Person am Tag der Auferstehung sicher sein lässt, sind der Tauhîd und das Vermeiden des Schirk (Allâh etwas Anderes beizugesellen). Diesbezüglich sagt Allâh: „Diejenigen, die den Glauben verinnerlichen und ihren Glauben nicht mit Ungerechtigkeit verdecken, die haben Sicherheit und sie sind rechtgeleitet. (Sûra 6:82)
 
Das Küssen des Schwarzen Steins, das der erste Ritus ist, der unternommen wird, lehrt den Besucher, die Sunna zu ehren und sich nicht den Gesetzen Allâhs mit seinem schwachen Gedankengang zu widersetzen. Er erkennt, dass es Weisheit und Gutes hinter den Gesetzen und Riten gibt, die Allâh der Menschheit auferlegt hat, und er trainiert sich selbst, sich seinem Herrn - erhaben sei Er! - voll und ganz zu unterwerfen.
 
In diesem Zusammenhang sagte Umar  möge Allah mit ihm zufrieden sein, als er den Schwarzen Stein küsste: „Ich weiß, dass du nur ein Stein bist und dass du weder nutzt noch schadest. Hätte ich nicht den Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken dich küssen sehen, so hätte ich dich nicht geküsst!“ (Al-Buchârî und Muslim)
 
- Wenn er den Tawâf vollzieht, erinnert er sich an seinen Vater Abraham  Frieden sei auf ihm , der das Haus baute, damit es ein Fluchtort für die Menschheit und ein Ort der Sicherheit ist, und daran, dass er sie aufrief den Haddsch zu diesem Haus zu verrichten. Und unser Prophet Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken rief sie auch dazu auf den Haddsch zu diesem Haus zu verrichten. Dieses Haus war ein Symbol und ein Treffpunkt für diese Propheten; wie könnte es auch anders sein, wo doch Allâh Abraham  Frieden sei auf ihnen angewiesen hatte es zu bauen und zu verehren?
 
- Wenn er das Wasser Zamzam trinkt, erinnert er sich an den Segen, den Allâh der Menschheit in der Form dieses gesegneten Wassers bescherte, von dem Millionen von Menschen seit langer Zeit getrunken haben, ohne dass es jemals versiegte.
 
- Wenn er  den Sâ´î (ritueller Lauf) durchführt, erinnert er sich an die Prüfung, die von Hâdschar, der Mutter Ismails und der Frau von Al-Chalîl (Abraham)  Frieden sei auf ihm , ausgehalten wurde, und wie sie zwischen As-Safâ und Al-Marwa auf der Suche nach Wasser hin und her rannte, das sie davon erlösen würde, worunter sie litt, und vor allem, damit sie es ihrem kleinen Sohn Ismâil zu trinken geben konnte.
 
Weil diese Frau angesichts dieser Notlage geduldig war und sich an ihren Herrn wandte, lehrt dies den Mann, dass es so zu machen besser und angemessener ist. Wenn ein Mann dieses Kampfes gedenkt und der Geduld dieser Frau, macht dies es ihm leichter seine eigenen Probleme zu ertragen, und eine Frau wie sie wird ihre Probleme einfacher zu ertragen finden.
 
- Der Aufenthalt (Wuqûf) in der Arafât-Ebene erinnert den Pilger an die Massen von Menschen am Tag der Auferstehung. Wenn der Pilger sich wegen seines Daseins unter der Masse von Tausenden müde fühlt, wie wird er dann im Gedränge von barfüßigen, nackten, unbeschnittenen Menschen sein, die fünzigtausend Jahre lang dastehen?
 
- Wenn er die Steinchen bei den Dschamarât wirft, trainiert der Muslim sich Allâh ohne zu fragen zu gehorchen. Selbst wenn er den Grund und die Weisheit hinter diesem Werfen (Ramî) nicht versteht und nicht einmal eine Verbindung zwischen der Regelung und ihrem Zweck herstellen kann, dann ist dies dennoch eine Kundgebung des vollkommenen anbetenden Dienens gegenüber Allâh.
 
- Wenn er sein Opfertier (Hadî) schlachtet, erinnert er sich an das große Ereignis als unser Vater Abraham sich der Anweisung Allâhs unterwarf, seinen einzigen Sohn Ismâil zu opfern, nachdem er aufgewachsen und ihm eine Hilfe geworden war. Er gedenkt auch, dass es keinen Raum für Gefühle gibt, die sich gegen Gebote und Verbote Allâhs richten. Dies lehrt ihn, auf das zu reagieren, was Allâh anordnet, wie Ismâil sagte: „O mein lieber Vater! Tu, was dir angeordnet wird. Du wirst mich, wenn Allâh will, als einen der Standhaften finden.“ (Sûra 37:102)
 
- Wenn er aus dem Ihrâm-Zustand austritt und Dinge, die ihm verboten waren, ihm wieder erlaubt werden, lehrt ihn das die Konsequenzen der Geduld und lehrt ihn auch, dass nach Drangsal Leichtigkeit kommt. Derjenige, der den Aufruf Allâhs befolgt, wird Freude und Glückseligkeit finden, und seine Freude kann von niemandem erkannt werden, außer von denen, die die Süße des Gehorsams kosteten, wie die Freude dessen, der fastete, wenn er sein Fasten bricht, oder dessen, der Qiyâm (freiwilliges zusätzliches Gebet in der Nacht) während des letzten Teils der Nacht betet, nachdem er das Beten beendet hat.
 
- Wenn er alle Riten des Haddsch vollständig erfüllt hat, so wie sie von Allâh vorgeschrieben wurden, und in der Art und Weise, die Allâh liebt, hat er die Hoffnung, dass sein Herr ihm all seine Sünden vergeben wird, wie der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken im folgenden Hadîth verheißt: Wer immer den Haddsch um Allâhs willen verrichtet und keinen Geschlechtsverkehr hat, weder Sünde begeht noch ungerecht während des Haddsch streitet, wird zurückkommen wie an dem Tag, als seine Mutter ihn gebar.“ (Al-Buchârî und Muslim) Dies lädt ihn dazu ein, eine neue Seite in seinem Leben aufzuschlagen, ohne Sünden.
 
- Wenn er zu seiner Frau und zu seinen Kindern zurückkehrt und die Freude sie wiederzutreffen erlebt, erinnert ihn das an die größere Freude, sie im Paradies wiederzutreffen. Dies lehrt ihn auch, dass der größte Verlust der ist, sich selbst und seine Familie am Tag der Auferstehung zu verlieren, wie Allâh sagt: „Die Verlierer sind diejenigen, die am Tag der Auferstehung sich selbst und ihre Angehörigen verlieren. Sicherlich, das ist der deutliche Verlust!“ (Sûra 39:15.)

Haddsch: Tugenden und Nutzen – Teil 1 

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