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Abū Yūsuf

Abū Yūsuf

Im Jahre 113 nach der Hidschra wurde Abû Yûsuf Ya’qûb ibn Ibrâhîm Al-Ansârî geboren. Er strebte nach Wissen und Studium und fand nichts Besseres als den wissenschaftlichen Kreis des großen Gelehrten Abû Hanîfa, bei dem er die Grundlagen der Religion, die Hadîth-Wissenschaft und Fiqh (islâmische Rechtswissenschaft) lernte.

 

Seine Freundschaft mit Abû Hanîfa hat eine Geschichte, die Abû Yûsuf uns wie folgt erzählt: „Ich lernte Hadîth-Wissenschaft und Fiqh bei Abû Hanîfa. Damals war ich arm und von schäbiger äußerer Erscheinung. Eines Tages kam mein Vater zu mir, nahm mich mit und sagte zu mir: „O mein Sohn, geh nicht wieder zu Abû Hanîfa, denn Abû Hanîfa hat es leicht. Du musst dich jedoch um deinen Lebensunterhalt sorgen (das heißt, du musst arbeiten, um dich zu ernähren, und nicht die ganze Zeit bei Abû Hanîfa sitzen).“ Abû Yûsuf sagte: Daraufhin habe ich die Suche nach dem Wissen stark vernachlässigt und dem Gehorsam meinem Vater gegenüber den Vorzug gegeben. Abû Hanifa vermisste mich und fragte nach mir. Als ich wieder bei ihm war, fragte er mich: „Was hat dich von uns ferngehalten?“ Ich antwortete: „Die Beschäftigung mit den Menschen und der Gehorsam gegenüber meinem Vater.“ Ich blieb dann bei ihm, bis alle Anderen weggegangen waren, dann gab er mir einen Geldbeutel und sagte: „Bediene dich!“ Ich sah nach und fand einhundert Dirham. Er sagte: „Bleib im Kreis und wenn du dieses Geld ausgegeben hast, dann lasse es mich wissen!“ Ich blieb also bei seinem Kreis und kurze Zeit danach gab er mir nochmals einhundert; er kümmerte sich dann um mich, obwohl ich mich niemals bei ihm beklagt oder gesagt hatte, dass ich kein Geld mehr habe, als ob jemand ihm davon berichtete, und er blieb dabei, dies zu tun, bis ich reich wurde.“

 

Abû Hanîfa hatte keinen Schüler, der so vortrefflich und klug war wie Abû Yûsuf, und er blieb bei ihm und lernte, bis er in Qurân-Exegese, Hadîth, Feldzüge des Propheten und Geschichte der Araber sehr gut war. Im Fiqh nahm Abû Yûsuf den Abû Hanîfa zum Vorbild, obwohl er manchmal eigene Meinungen hatte. Er verfasste viele Bücher, von denen das bekannteste das Werk Al Charâdsch ist, das sich um die Verwaltung von öffentlichem Vermögen und die Jurisprudenz dreht. Der Kalif Hârûn Ar-Raschîd suchte seine Nähe, übertrug ihm das Richteramt, verlieh ihm den Titel des Obersten Richters und beriet sich mit ihm in religiösen und weltlichen Angelegenheiten.

 

Im Jahre 182 n. H. starb Abû Yûsuf, nachdem er gesagt hatte: „O Allâh, Du weißt, dass ich beim Richten zwischen deinen anbetend Dienenden kein ungerechtes Urteil mit Absicht gefällt habe; ich habe mir Mühe gegeben, gemäß Deinem Buch und der Sunna Deines Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zu urteilen, und wenn mir etwas unklar war, dann bin ich der Meinung Abû Hanîfas gefolgt.“ Als der Faqîh (islâmische Rechtsgelehrte) Abû Yûsuf gestorben war, trauerten alle Menschen um ihn und sein Freund Abû Ya‘qûb Al Harîmî sagte: „Heute ist DER Faqîh gestorben.“ Möge Allâh Sich Abû Yûsufs erbarmen und ihn in Seine weiten Paradiesgärten aufnehmen!

 

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