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Weinen im Tarâwîh-Gebet: Zwischen dem Erlaubten und dem Verbotenen - Teil 1

Weinen im Tarâwîh-Gebet: Zwischen dem Erlaubten und dem Verbotenen - Teil 1
Im Namen Allâhs des Allerbarmers, des Allbarmherzigen! Aller Lobpreis gebührt Allâh allein und Segen und Wohlergehen seien mit dem Propheten Muhammad, nach dem kein Prophet kommt! Nun zum Thema:
 
Weinen, Geschrei und Jammer, was einige Vorbeter und viele Betende in einigen Moscheen im Tarâwîh-Gebet (freiwilliges rituelles Gebet nach dem Nachtgebet im Ramadan) oder in anderen rituellen Gebeten von sich geben, gehören zu den schlechten, zu missbilligenden Erscheinungen. Dieses Verhalten gehört keinesfalls zur Tradition des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und auch nicht zur Methodik dessen Gefährten und deren Nachfolger beim Qurân-Zuhören. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte zu Ibn Mas´ûd  möge Allah mit ihm zufrieden sein: "Rezitiere mir den Qurân!" Er fragte: "O Gesandter Allâhs, soll ich dir rezitieren, obwohl er auf dich herabgesandt wurde?" Der Prophet antwortete: "Ich liebe es, ihn von Anderen zu hören." Da sagte Ibn Mas´ûd: "Ich las ihm Sûra An-Nisâ` (Sûra 4) vor, bis ich zum Vers kam: Aber wie, wenn Wir von jeder Gemeinschaft einen Zeugen bringen und dich als Zeugen über jene bringen? (Sûra 4:41). Da sagte er: "Es genügt dir nun." Ibn Mas´ûd berichtete: "Ich habe ihm mein Gesicht zugewandt und seine Augen voller Tränen gefunden." Von Al-Buchârî und Muslim überliefert.
 
Dies beweist uns, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken ohne laute Stimme weinte, als er den Qurân hörte, weil Ibn Mas´ûd dies erst wusste, als er sein Gesicht zum Propheten wandte und dessen Augen weinen sah.
 
Von Abdullâh ibn Aschîr Möge Allah mit ihm zufrieden sein wurde überliefert, dass er sagte: "Ich kam zum Propheten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken , als dieser betete und weinend von sich einen summenden Laut gab, der dem Geräusch eines Kochkessels ähnlich war." Überliefert von Abû Dâwûd und An-Nasâî, von Al-Albânî als authentisch eingestuft.
 
Von sich diese Stimme zu geben bedeutet von seiner Brust. Das ist auch ein Beweis dafür, dass die Stimme leise und nicht laut war. Dieses Weinen kam so von seiner Brust, dass man es mit dem summenden Geräusch eines Wasserkessels verglich.
 
Der große Gelehrte Ibn Al-Qayyim  Allah   erbarme sich seiner sagte: "Das Weinen des Propheten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken war - wie sein Lachen - weder mit einem keuchenden Ton noch mit lauter Stimme, genau wie sein Lachen; es war nicht schallend. Er weinte nur, indem seine Augen tränten und sogar bittere Tränen vergossen und man von seiner Brust einen stummenden Ton hörte.“
 
Das, was einige Imâme und Betende leider machen, indem sie heulen und schreien, wobei sie die anderen Mitbetenden stören, hat nichts mit der Tradition des Propheten zu tun.
 
Diejenigen, die das machen, sollen vorsichtig sein, dass der Satan sie betrügen könnte, indem er sie zur Augendienerei bringt und in ihren Herzen das Streben nach der Zuschauergunst einflüstert.
 
Wenn dieses Weinen um Allâhs willen ist, indem sie dabei weder Zuschauergunst noch Augendienerei beabsichtigen - und das ist von ihnen zu erwarten –, dann sollten sie das lieber möglichst verbergen, denn das Verbergen der guten Taten ist die Methodik der rechtgeleiteten Vorfahren und anerkannten Gelehrten dieser Umma, wenn bei ihrer Veröffentlichung kein Nutzen zu erwarten ist.
 
Dies betrifft das Weinen, aber das Heulen und Schreien müssen auf jeden Fall vermieden werden, denn dies gehört niemals zur Anbetung, sondern zur Methodik der Fanatiker von scheinbaren Asketen und anderen Neuerern in der Religion.
 
Allâh der Erhabene lehrt uns, wie man Ihn bittet und anfleht, indem Er sagt: "Ruft euren Herrn demütig flehend und im Verborgenen an! Er liebt wahrhaftig nicht die ungesetzlich Übertreibenden!" (Sûra 7:55).
 
Allâh bezeichnet die unnötige, laute Stimme beim Bittgebet als ungesetzliche Übertreibung. Was soll dann erst mit Heulen und lautem Schreien sein?
 
Allâh sagt ferner: "... Und erhebe deine Stimme in deinem Gebet nicht zu sehr und dämpfe sie nicht zu sehr in ihm und erstrebe zwischen jenem einen Weg!" (Sûra 17:110).
 
Als der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken einige Leute ihre Stimme beim Takbîr („Allâhu Akbar“ sagen) heben hörte, sagte er zu ihnen: "O Leute, seid ruhig, denn ihr bittet keinen Tauben oder Abwesenden, ihr bittet vielmehr einen Allhörenden, einen Allsehenden!" Von Al-Buchârî und Muslim überliefert.
 
Wie ist es dann erst der Fall beim Schreien und Jammern?
 
Dieses Verhalten ist umso schlimmer, als sie das durch Mikrofone machen, wobei das ganze Viertel und sogar die benachbarten Viertel dieses Heulen hören. Es kommt manchmal vor, dass man in einer Moschee betet, wobei man einer anderen Moschee wegen übertriebener Lautstärke folgt.
 
Methodik der rechtgeleiteten Vorfahren beim Verbergen guter Taten:
 
1. In der Biografie von Mansûr ibn Al-Mu´tamir sagte Zâida: Mansûr fastete 40 Jahre und betete in deren Nächten. Er pflegte zu weinen. Seine Mutter fragte ihn: „O mein Sohn, hast du jemanden getötet?“ Da antwortete er: „Ich weiß mehr Bescheid über meine Sünden!“ Wenn der Morgen kam, bestrich er sich die Augenlieder mit Salbe aus Antimon, rieb sein Haar ein, ölte seine Lippen ein und verließ das Haus." Sieh mal diese Aufrichtigkeit dieses rechtschaffenen Allâh anbetend Dienenden und vergleiche unseren Zustand mit seinem! Möge Allâh uns gute Religiosität und Gesundheit verleihen!
 
2. Abdullâh ibn Umar pflegte die Laterne in der Nacht auszulöschen, damit ihn niemand sehe, und weinte leise, bis seine Augen keine Träne mehr hatten.
 
3. Abû Wâ`il betete in seinem Haus mit schluchzender Stimme. Bot ihm jemand das Geld der Welt, damit er das offen zeigt, tat er es gar nicht.
 
4. Von Al-Âmasch ist überliefert, dass er sagte: „Ich war bei Ibrâhîm, als er im Qurân las. Ein Mann wollte zu ihm eintreten, da bedeckte er den Qurân und sagte: Der Mann soll nicht sehen, dass ich jede Stunde den Qurân lese!“
 
5. Safwân ibn Mihriz hatte ein besonderes Zimmer, in dem er zu weinen pflegte.
 
6. Al-Hasan sagte: Es geschah einmal, dass ein Mann mit Anderen saß. Wenn ihm die Tränen kamen, versuchte er sie zu kontrollieren; wenn er dies nicht konnte und fürchtete, dass seine Tränen liefen, stand er auf und verließ seinen Platz.
 
7. Abdulkarîm ibn Raschîd sagte: „Ich war beim Unterricht von Al-Hasan. Wir hörten einen Mann, dessen Weinen laut wurde. Da sagte Al-Hasan: »Der Satan lässt diesen jetzt weinen.«“
 
8. Hammad ibn Zaid sagte: Ayyûb überlieferte manchmal Hadîthe und sein Herz wurde dabei beeinflusst. Da wandte er sein Gesicht und schnäuzte sich und sagte: „Wehe dem Schnupfen!“
 
9. Abû At-Tayya sagte: „Ich sah, was mein Vater und andere Gelehrten des Viertels machten, als sie fasteten. Sie pflegten sich die Haut einzureiben und die beste Kleidung zu tragen.“
 
10. Von Abû Umâma wurde überliefert, dass er an einem Mann vorbeikam, der lange Niederwerfungen verrichtete und zu weinen begann. Da stieß er ihn leicht mit dem Fuß und sagte: „Was für eine gute Niederwerfung, aber wenn sie doch nur in deinem Haus stattfände!“
 
11. Yazîd ibn Abdullâh ibn Asch-Schichîr sagte: „Wir pflegten zu Amir ibn Abdullâh zu gehen, wobei er an seinem Gebetsplatz betete. Wenn immer er uns sah, betete er ein bisschen schneller, beendete sein Gebet und fragte uns: »Was wollt ihr?« Er mochte es nicht, dass man ihn beten sieht.“
 
12. Muhammad ibn Wâsi´ sagte: „Ich kannte Leute, die neben ihren Frauen auf demselben Kissen schliefen und weinten, bis die Stellen unter ihren Wangen nass wurden, ohne dass ihre Frauen das bemerkten. Ich kannte einige andere, die in einer Reihe im rituellen Gebet standen und Tränen vergossen, ohne dass die neben ihnen stehenden Betenden das bemerkten.“
 
13. In Madina gab es Leute, die ihren Unterhalt hatten und sie wussten nicht, woher dieser kommt. Nachdem Alî ibn Al-Husain gestorben war, fanden sie ihren nächtlichen Unterhalt nicht mehr.
 
14. Ayyûb As-Sichtyâni pflegte die ganze Nacht zu beten und dies zu verbergen.
15. Ath-Thauri sagte: „Ich lasse meine sichtbaren Taten nicht gelten.“
 
Wie weit sind wir doch entfernt von diesen Leuten!

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