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Das rituelle Gebet - Teil 4

Das rituelle Gebet - Teil 4

Das Mittagsgebet (Salâ Ad-Dhuhr)

 

Dieses besteht aus vier Sunna, gefolgt von vier Fard-Gebetseinheiten und zwei weiteren Sunna-Gebetseinheiten. Die Verrichtung des Fard-Gebets gestaltet sich wie folgt:

 

(a) Die ersten beiden Gebetseinheiten werden in derselben Weise verrichtet, wie im Morgengebet. Die Fâtiha und eine Textstelle aus dem Qurân werden mit nicht vernehmbarer Stimme rezitiert. Die Vorbeuge- und Niederwerfungshaltungen werden in derselben Weise verrichtet.
(b) Wenn der Anbetende nach der zweiten Gebetseinheit den Taschahhud spricht, hört er nach Beendigung dessen ersten Teils auf und nimmt wieder die Stehhaltung ein.
(c) In der dritten Gebetseinheit rezitiert er dann nur die Fâtiha ohne eine zusätzliche Textstelle aus dem Qurân.  
(d) Nach Beendigung der dritten Gebetseinheit stellt man sich zur vierten Gebetseinheit auf und rezitiert, wie in der dritten, nur die Fâtiha.
(e) Nach dem Vorbeugen und Niederwerfen nimmt man die „Dschulûs“-Haltung ein und rezitiert beide Teile des Taschahhud.
(f) Dann spricht man den Friedensgruß nach rechts und nach links.
(g) Die beiden Sunna-Gebetseinheiten werden wie das Morgengebet verrichtet, allerdings mit nicht vernehmbarer Stimme.

 

Das Nachmittagsgebet (Salâ Al-Asr)

 

Dieses besteht aus vier Sunna-Gebetseinheiten, gefolgt von vier weiteren Fard-Gebetseinheiten. Diese werden in derselben Weise wie das Mittagsgebet und ebenfalls mit nicht vernehmbarer Stimme verrichtet.

 

Das Abendgebet (Salâ Al-Maghrib)

 

Dieses besteht aus drei Fard-Gebetseinheiten, gefolgt von zwei Sunna-Gebetseinheiten. In den beiden ersten Gebetseinheiten darf man entweder mit nicht vernehmbarer oder mit vernehmbarer Stimme rezitieren; in der dritten Gebetseinheit sollte man mit nicht vernehmbarer Stimme rezitieren. Das Abendgebet wird in derselben Weise verrichtet wie das Mittags- oder das Nachmittagsgebet, außer dass hier die vierte Gebetseinheit weggelassen wird und das abschließende Sitzen nach dem Rezitieren der Fâtiha, dem Vorbeugen und dem Niederwerfen der dritten Gebetseinheit erfolgt, die mit dem Sprechen der Friedensgrüße endet. Die beiden Sunna-Gebetseinheiten werden in derselben Weise verrichtet wie beim Morgengebet.

 

Das Nachtgebet (Salâ Al-Ischâ)

 

Dieses besteht aus vier Fard-, zwei Sunna- und drei Witr-Gebetseinheiten (Letztere hinsichtlich der Gewichtigkeit stärker als Sunna und schwächer als Fard). Die beiden ersten der vier Fard-Gebetseinheiten können entweder mit nicht vernehmbarer oder mit vernehmbarer Stimme verrichtet werden. Ansonsten wird es in derselben Weise verrichtet wie das Mittags- oder das Nachmittagsgebet. Die beiden Sunna-Gebetseinheiten werden genauso verrichtet wie beim Morgengebet.

 

Was die drei Witr-Gebetseinheiten betrifft, so werden diese genauso wie das Abendgebet verrichtet, allerdings mit zwei Ausnahmen: (a) In der dritten Gebetseinheit folgt der Fâtiha eine Textstelle aus dem Qurân; (b) während sich der Anbetende nach dem Vorbeugen und vor der Niederwerfung in der Stehhaltung befindet, sagt er folgende Worte:

 

„Allâhumma innâ nasta'înuk, wa nastahdîk, wa nastaghfiruk, wa natûbu ilaik, wa nu`minu bik, wa natawakkalu 'alaik, wa nuthnî 'alaika-l-khaira kullah. Naschkuruk, wa lâ nakfuruk, wa nachla'u wa natruku man yafdschuruk. Allâhumma iyyâka na'bud, wa laka nusallî wa laka nasdschud, wa ilaika nas'â wa nahfid. Nardschu rahmatak, wa nachschâ 'adhâbak; innâ 'adhâbaka bi-l-kuffâri mulhaq. Wa salli-llâhummâ 'ala Muhammadin wa 'ala âlihi wa sahbihi wa sallim.“

 

Dieses Bittgebet wird Qunût genannt und hat folgende Bedeutung:

 

„O Allâh, Dich allein flehen wir um Hilfe, Rechtleitung und Vergebung an, und Dir wenden wir uns reumütig zu. Wir glauben an Dich, verlassen uns auf Dich und lobpreisen Dich mit allem Guten. Wir danken Dir und verweigern Dir nicht den Glauben, und entfernen uns und lassen von jenen ab, die Dir ungehorsam sind.
O Allâh, Dir allein dienen wir, zu Dir beten wir und vor Dir werfen wir uns nieder. Und zu Dir eilen wir und Dir dienen wir. Wir erhoffen Deine Barmherzigkeit und fürchten Deine Strafe. Wahrhaftig! Deine Strafe wird die Glaubensverweigerer ereilen. O Allâh! Halte Muhammad sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren und schenke ihnen Wohlergehen!“

 

Wenn man diesen Qunût nicht auswendig weiß, genügt es, etwas Ähnliches zu rezitieren, bis man es beherrscht.

 

Hinsichtlich des Wortlauts und der Zeiten des Qunût bestehen unter den verschiedenen Rechtsschulen kleinere Interpretationsunterschiede. Einige schreiben es mit leichten Unterschieden im Morgengebet vor. Allerdings ist es zulässig, irgendeiner authentischen Rechtsschule zu folgen.

 

Alle Sunna-Gebete (freiwilligen Gebete) müssen einzeln verrichtet werden, sprich nicht in der Gemeinschaft. Ausgenommen davon sind Îd-Gebete (Festgebete), Tarâwîh-Gebete (nach dem Nachtgebet im Ramadân) und Witr-Gebete im Ramadân.

 

Die Sunna-Gebete sind für jemanden, der Fard-Gebete verpasst hat, nicht erforderlich. Stattdessen sollte er das Verpasste nachholen und die Pflichthandlungen verrichten. Die Verrichtung von Sunna-Gebeten ist zudem nicht erforderlich, wenn die Zeit der dazugehörigen Fard-Gebete abgelaufen ist. Wenn jemand also ein Gebet verpasst und dieses nachholen möchte, muss er nur das Fard-Gebet verrichten.  

 
Falls ein Anbetender nicht das gesamte Gebet auf Arabisch sagen kann, sollte er einfach Subhâna-llâh, Al-Hamdu li-llâh und Allâhu akbar sagen. Dies bedeutet: Preis  sei Gott, der Lobpreis gebührt Gott, Gott ist größer! Dies darf er tun, bis er lernt, die Gebete in arabischer Sprache zu rezitieren.

 

Erläuterungen: Nicht-Arabisch-Sprechende können prinzipiell Qurân-Übersetzungen in ihnen verständlichen Sprachen lesen, da von den Gläubigen verlangt wird, sich in ihren Gebeten zu konzentrieren und die rezitierten Wörter zu verstehen oder zumindest deren Bedeutung zu erschließen. Die Gebete müssen jedoch auf Arabisch rezitiert werden. Allâh offenbarte Seine Botschaft in arabischer Sprache, was bedeutet, dass Seine Botschaft (Worte) einzig in ihrer ursprünglichen Form gelesen werden darf, vor allem, wenn man bedenkt, dass es für arabische Worte nicht immer exakte Äquivalente in anderen Sprachen gibt.

 

Es ist optimal, das Fard-Gebet in der von einem Imam geleiteten Gemeinschaft (Dschamâ'a) zu verrichten. Das Gemeinschaftsgebet wird am besten in der Moschee verrichtet. Es darf jedoch auch an anderen Orten verrichtet werden. Denjenigen, die vor der Iqâma zum Fard-Gebet in der Moschee eintreffen, wird empfohlen, ein Sunna-Gebet zu verrichten, das aus zwei Gebetseinheiten besteht und „Tahiyyat Al-Masdschid“ genannt wird, was „Moschee-Begrüßung“ bedeutet.    


Das rituelle Gebet - Teil 3
Das rituelle Gebet - Teil 5


 

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